Veränderung der Nachfrage durch die EU-Osterweiterung

Nachfrage nach Güterverkehrsleistungen ist keine originäre Nachfrage, sondern leitet sich aus den Produktions- und Absatzmengen der verladenden Wirtschaft ab. Das Gesamtaufkommen kann durch die Ver-kehrswirtschaft (kurzfristig) nicht beeinflusst werden, d.h. auch wenn mehr Laderaumangebot da ist, als Fracht, kann nur so viel transportiert werden, wie nachgefragt wird.

 

Die internationale wirtschaftliche Integration hat zu einem gestiegenen Transportaufkommen im grenzüberschreitenden Güterverkehr geführt. Begünstigt wird das gestiegene Transportaufkommen unter anderem durch die Produktionsverlagerung, das so genannte Offshoring. Angesichts hoher Lohnkosten und zunehmender Umweltauflagen, verlagern immer mehr Industrieunternehmen ihre Produktionsstätten in die neuen Mitgliedsländer. Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, dass die Transportkosten im Vergleich zu den Produktionskosten spürbar gesunken sind. Dies wiederum begünstigt eine beförderungsintensive Produktion. Die Produktionsverlagerung betrifft weniger die Endproduktion. So kommt z. Bsp. der Audi, der von Ingolstadt nach Amerika geliefert wird, größtenteils aus Ungarn. Ähnlich ist es mit dem Porsche Cayenne. Der Wagen kommt schon fast fertig aus Bratislava und in Leipzig wird nur noch das Getriebe und die Lenkung eingebaut.

 

So ist es zu erklären, dass der Wechselverkehr zwischen den MOE-Staaten und den alten EU-Staaten, d.h. die Beförderung, die unmittelbar zwischen den Staaten durchgeführt wird, in denen Be- und Entladestellen liegen, wesentlich stärker angestiegen ist, als der Transport innerhalb der MOE-Staaten. Da die Beitrittländer noch nicht die Kaufkraft Westeuro­-pas besitzen, wachsen dementsprechend langsam auch ihre Absatz­-märkte. Das wird dazu führen, dass von den Produktionsstandorten die vorhandenen Märkte in Westeuropa beliefert werden. Die Folge ist ein tendenziell wachsendes Transportaufkommen bei durchschnittlich länge­-ren Transportdistanzen.

 

Angesichts der steigenden Lohnkosten in den neuen Mitgliedsstaaten, sind Ersparnisse immer schwieriger zu erzielen. Die Kostenvorteile  der Neumitglieder sinken auch hier immer mehr. Deshalb gehen mittlerweile viele Lieferanten aus Tschechien in die Slowakei.