Wirtschaftliche Auswirkungen der Maut auf die Speditionen

Die entfernungsabhängige  Lkw-Maut ist neben der Kraftfahrzeugsteuer und der Mineralölsteuer einschließlich der Ökosteuer eine dritte zusätzliche Verkehrssteuer, die den Verkehrs- und Logistikstandort Deutschland zusätzlich belastet. Die Lkw-Maut entspricht einer Erhöhung von zwölf Ökosteuerstufen auf einen Schlag. Mit ihrer Erhöhung ergibt sich eine Kostensteigerung zwischen drei und fünfzehn Prozent je nach Marktsegment für die Frachtführer und Speditionen. Die entfernungsabhängige Maut ist eine zusätzliche Unternehmenssteuer, die komplett im Markt über alle Ketten weitergereicht und sich letztendlich in erhöhten Verbraucherpreisen auswirken, also vom Endverbraucher getragen wird. Die Zusatzkosten für Frachtführer und Speditionen, die ihre Fahrzeuge dauerhaft auf Autobahnen einsetzen, werden zunehmen. Denn für einen reibungslosen Ablauf ohne Staus und lange Wartezeiten an den Mautstellen-Terminals ist der Einbau einer OBU unverzichtbar. Die Möglichkeit der manuellen Einbuchung oder die Einbuchung über das Internet sind aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nicht tragbar, weil diese eventuell keine termingerechte Auftragserfüllung gewährleisten. Die Möglichkeit gebührenfreie Bundes- und Landstraßen zu benutzen besteht nicht, denn die vom Auftraggeber vorgegebenen engen Zeitfenster lassen ein derartiges Ausweichen gar nicht zu. Außerdem sind die mautfreien Bundes- und Landsstraßen noch stauanfälliger als Autobahnen. Diese zu nutzen sind mit Kosten für Treibstoff, Verschleiß und Personal verbunden. Fasst man diese Kosten zusammen, liegen diese über der Kosteneinsparung in Höhe der Mautkosten. Die Maut für Leerkilometer ist dem Auftraggeber in Rechnung zu stellen, denn jeder auf der Autobahn zurückgelegte Kilometer wird schließlich vom Staat besteuert, unabhängig davon, ob das Fahrzeug leer, teilweise oder voll beladen ist. Leerkilometer fallen immer dann an, wenn der Auftraggeber keine paarigen Verkehre zu vergeben hat oder wenn es dem Spediteur nicht möglich ist, paarige  Verkehre zu organisieren. Der Leerkilometeranteil ist bei kurzen Strecken hoch und sinkt mit zunehmender Distanz. Es ist ratsam eine Optimierung der kundenspezifischen Leerfahrtenanteile anzustreben, dies ist aber nur in Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer möglich. Dies setzt jedoch in der Regel voraus, dass der Auftraggeber seine Anforderung und seine Abläufe entsprechend anpasst. Es gibt aber nicht reduzierbare Leerfahrtenanteile, für die Spediteure Maut zahlen und diese auch weiterberechnen  müssen. Zum Beispiel Transporte durch Beiladungs­verbote oder Sicherheitsbestimmungen für bestimmte Güter (Gefahrgut, Nahrungsmittel, Kühltransporte) oder durch spezialisierte Fahrzeugaufbauten (Tank, Silo) durchgeführt werden.