Strategie : Offener vs. geschlossener Hub – Exklusivnutzung oder Kooperationsstrategie

Es gibt generell zwei Möglichkeiten in Bezug auf die Kooper­ations­strategie eines Hubs. Entweder der Hub wird als ge­schlossener Hub betrieben – das bedeutet, dass nur eine Luftverkehrsgesellschaft diesen Hub exklusiv nutzt, oder es wird ein offener Hub betrieben, wodurch Kooperations­partner Zugang zum Hub bekommen.

Ein geschlossener Hub setzt ein bestimmtes Sendungsaufkommen im Hub voraus, damit dieser wirtschaftlich betrieben werden kann. Wie schon oben gezeigt ist die Errichtung eines Hubs mit hohen Investitionen und Fixkosten verbunden. Um die durch die Bündelung im Hub entstehenden Economies of Scale optimal zu nutzen und die Lernkurven- und Fixkosteneffekte voll auszuschöpfen, ist eine gewisse Mindestauslastung des Hubs erforderlich. Diese Mindestauslastung ist für kleinere Fracht­flug­gesellschaften oft nicht zu erreichen, sodass es für diese Gesellschaften meist nicht möglich ist einen geschlossenen Hub zu betreiben.

 

 

Ein offener Hub hingegen eröffnet mehrere Kooperationsmöglichkeiten. Um eine höhere globale Marktabdeckung zu erreichen verbünden sich die  großen Cargo Airlines und schließen ihre Netze zusammen, sodass ein nahtloser Transport durch das gesamte Netzwerk sichergestellt ist. In der Praxis werden hierbei die Hub-and-Spoke-Systeme der einzelnen Kooperationspartner zusammengeschlossen und aufeinander abgestimmt. Dabei werden die Hauptrelationen zwischen den Hubs aufgeteilt und die Vor- und Nachläufe jeweils von den jeweiligen Heimat­carriern über­nommen. Man spricht hier vom Multi-Hubbing. Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist WOW, eine Kooperation zwischen Lufthansa Cargo, Singapore Cargo und SAS Cargo. Der größte Vorteil bei dieser Kooperationsart ist das dadurch entstehende leistungs­fähigere Netz und somit eine größere Markt­abdeckung, eine größere Anzahl verfügbarer Slots und eine breiteres Angebotsportfolio in Bezug auf die möglichen Destinationen ohne kapitalintensive Erweiterung der eigenen Flotte.

 

Eine weitere Form der Kooperation ist die zwischen Airlines und Integra­tor­en. Ein Beispiel hierfür ist die Kooperation zwischen der Lufthansa Cargo AG und DHL. Hier stellt Lufthansa Cargo Transportkapazität für DHL bereit und bedient über den eigenen Hub in Frankfurt diverse DHL-Regional-Hubs. Ferner greifen die Integratoren bei Kapazitätsengpässen zu Spitzenzeiten mit hohem Sendungsaufkommen beispielsweise im Weihnachtsgeschäft oft auf Cargo Carrier zurück, die dann den eigent­lichen Airport-to-Airport Transport über­nehmen.

 

 

Alle Kooperationsformen, sowohl Airline – Airline als auch Airline – Integrator, stellen hohe Anforderungen an die Schnittstellen bei der Übergabe der Fracht sowie bei der IT, da die in das Kooperationsnetz eingespeisten Sendungsdaten und Kapazitäten mit den jeweiligen IT-Systemen der Carrier abgestimmt werden müssen. Die Prozesse bei der Frachtabwicklung, Flugpläne, Ladungsträger sowie die Bodenabwicklung müssen aufeinander abgestimmt werden, um einen offenen Hub effizient zu betreiben.