Kennzeichen des Luftfrachtverkehrs

Viele Eigenschaften des Personenluftverkehrs sind direkt auf den Luftfrachtverkehr übertragbar. Dennoch sind im Luftfrachtgeschäft spezifischen Merkmale identifizierbar (vgl. Maurer, 2001, S. 86; Otto, 2005, S. 456; Reynolds-Feighan, 2001, S. 4):

 

  • Unpaarigkeit der Verkehrsströme: In der Passage werden i.d.R. “Round Trips“ gebucht, d.h. eine Reise endet üblicherweise wieder an ihrem Ausgangspunkt, was für den Gütertransport freilich nicht gelten muss und zu unausgelasteten Rückflügen führen kann.[1]
  • Routing: Luftfracht kann über Umwege und auch (vorzugsweise) bei Nacht transportiert werden – entscheidend ist der Liefertermin.
  • Heterogenität der transportierten Güter (bzgl. Größe, Gewicht, Empfindlichkeit): Der Prozess der Luftfrachtbeförderung gestaltet sich komplex und stellt hohe Anforderungen an eine effiziente Planung.
  • Konzentration der Nachfrager nach Luftfrachtleistungen: Die starke Konzentration der Speditionen verleiht ihnen eine starke Verhandlungsposition ggü. den Fluggesellschaften. Demgegenüber sind gerade die traditionellen Anbieter geprägt von
  • Zersplitterung: Staatliche Eingriffe zum Schutz der Flag Carrier verhindern ökonomisch erforderliche Marktausscheidungen und sorgen international für eine Vielzahl (überwiegend kleiner) Angebote (Vahrenkamp, 2005, S. 274)

 

Im Luftfrachtmarkt sind verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Aufgaben an der Erstellung des Lufttransportes beteiligt. Bevor wir die Rolle der einzelnen Akteure im Detail betrachten wird kurz auf die grundsätzliche Organisation des Luftfrachtverkehrs eingegangen.

 


[1]           Eine Ausnahme hiervon sind einige Rohstoffe und Halbfertigerzeugnisse, deren Ver- und Weiterverarbeitung Güterströme in zwei Richtungen induzieren (Becker, 1999, S. 30).