Ökonomische Auswirkungen

Die genannten Rahmenbedingungen haben allesamt mehr oder weniger Einfluss auf die Kosten und damit unmittelbar auf die Wettbewerbssituation der Unternehmen. Es lässt sich insbesondere für die europäischen Fluggesellschaften ein ständiges Absinken der Gewinnmargen nachweisen. Abbildung 11 ist zu entnehmen, dass seit 1985 die Renditen der Fluggesellschaften fallen. Der Druck auf die Frachtraten war dabei offensichtlich besonders hoch.

 

Seit 1985 ist der Gewinn pro geflogenen Tonnenkilometer um annähernd 45% gesunken. Die von der IATA ausgeschriebene Frachtrate für 45 kg Luftfracht von Frankfurt am Main nach New York, um ein Beispiel zu nennen, fiel von 7,7 €/kg auf 3,03 €/kg im Jahr 1999 (Vahrenkamp, 2005, S. 278;  vgl. auch Becker, 1999, S. 46). Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen hat die Liberalisierung das Marktangebot und damit auch den Wettbewerb deutlich erhöht. Durch Subventionen hervorgerufene  Überkapazitäten verstärken den Druck auf die Frachttarife, während steigende Ölpreise die Kosten für Flugbenzin erhöhen. Wachsende Umsätze sowie deutlich gesteigerte Produktivität wirkten sich allerdings stabilisierend auf die Ertragslage aus (Chiavi, 2005, S. 500, IATA, 2006, S. 10).[1] Im innereuropäischen Luftfrachtgeschäft folgt man dem allgemeinen Trend derweil nicht. Doganis (2002, S. 327) führt diesen zunächst überraschenden Unterschied auf die europäische Besonderheit relativ kurzer Transportentfernungen zurück, wodurch die meiste Fracht per LKW transportiert wird, während der Luftfracht hauptsächlich Notfall- und Expressfracht zufallen, deren Nachfrage relativ preisunelastisch ist (HSH Nordbank, 2006, S. 16).

 


[1]           Die Produktivitätssteigerungen wurden vor allem durch Rationalisierungen und effizientere Flugzeuge erreicht. Allein bei der Lufthansa Cargo wurden bis zum Jahr 2006 etwa 10.000 Arbeitsplätze gestrichen.