Transporthilfsmittel

Die technologische Umwelt des Luftfrachtmarktes ist nicht nur von den Veränderungen im Flugzeugbau geprägt. Die Entwicklung intermodal einsetzbarer Transporthilfsmittel und moderner Umschlagsysteme ist für den Luftfrachtverkehr von ebenso großer Bedeutung (Schneider, 1993, S. 14).

 

Der in 2.1.3 geschilderte Güterstruktureffekt bewirkt eine zunehmende Heterogenität der Luftfrachtgüter. Unterschiedliche Formen, Abmessungen und Gewichte erschweren  die Erzielung hoch ausgelasteter Ladekapazitäten (Ladefaktoren). Aufgrund der spezifischen Zuladungsrestriktionen des Luftfahrzeuges bzgl. Gewicht und Volumen hat die Frachtdichte, also das Volumen-Gewicht-Verhältnis, eine kritische Bedeutung (Doganis, 2002, S. 311). Ende der 60iger Jahre entwickelten die IATA-Gesellschaften daher so genannte Unit Load Devices (ULD), leichte, standardisierte und speziell auf die Innenabmessungen der Flugzeuge angepasste Paletten und Container, die der Homogenisierung der zu befördernden Sendungen dienen. Mit dieser Maßnahme konnten Effizienz und Zuverlässigkeit des Luftfrachttransports erhöht werden, da die Flugzeuge optimaler ausgelastet sind und der Frachtumschlag weitgehend automatisiert werden kann. Durch den Einsatz von ULDs können Umschlagschäden reduziert werden, da die Sendungen gebündelt und nicht einzeln umgeschlagen werden müssen (Grandjot, 2002, S. 61 f.).

 

Das Spektrum der verfügbaren ULDs ist groß. So gibt es sowohl für unterschiedliche Flugzeugtypen, als auch für die Anforderungen der aufgenommenen Güter unterschiedliche Behälter. Es reicht von Flachpaletten mit Sicherungsnetz über Container in diversen Größen und Formen bis hin zu Spezialgefäßen wie Thermo- oder Tiercontainer. Als Material wird aus Gewichtsgründen überwiegen Aluminium verwendet (Bucholz, Clausen und Vastag, 1998, S. 143).

 

Nach wie vor macht das “Groundhandling“ und der Vor- und Nachlauf rund 90 % der gesamten Transportzeit aus, was vor allem in der Vielzahl der Umschlagschnittstellen begründet ist und daher das größte Potential zur Beschleunigung der Transportzeiten in der Luftfracht birgt (Bucholz, Clausen und Vastag, 1998, S. 144). Ein Mittel zur Reduzierung ist der Einsatz von automatisierten Stetigfördersystemen und modernen Paketbandstrassen. Eine erhebliche Beschleunigung des Oberflächentransports würde sich insbesondere durch Vermeidung des Wechsels der Ladeeinheiten erreichen lassen.  Die Möglichkeit des kombinierten Verkehrs zur Vermeidung zeitaufwendiger Umladevorgänge ist in der Luftfracht allerdings begrenzt. Die Verwendung von Luftfrachtpaletten und –containern im konventionellen Lkw sowie der Gebrauch von Standardoberflächenlademittel im Flugzeug ist zwar technisch möglich, wegen unterschiedlichen Normierungen und Gewichte in beiden Fällen derzeit jedoch kaum wirtschaftlich (Grandjot, 2002, S. 95 f.). Dennoch werden auf regelmäßigen und aufkommensstarken Transporten Speziallastkraftwagen eingesetzt, deren Ausstattung (Ladeflächen sind mit Kugel- bzw. Rollenteppich ausgelegt) und Abmessung (insbesondere Höhe – Luftfrachtpaletten können in einer 747-F bis zu 3 Meter hoch gestapelt werden) an die Bedürfnisse der Luftfrachtabfertigung angepasst sind (Allaz, 2004, S. 261; SAS Cargo; Grandjot, 2002, S. 95). Die überdurchschnittlich hohen Fuhrparkinvestitionen sind allerdings nur in Einzelfällen sinnvoll.