Informationstechnologie

In der Luftfrachtbranche gehören Information und Kommunikation zweifelsohne zu kritischen Erfolgsfaktoren. Kurze Transportzeiten ist eines der herausragendsten Qualitätsmerkmale des Luftfrachtverkehrs. Für einen raschen und unverzögerten Transport ist daher eine schnelle und umfassende Informationsübermittlung, die im besten Falle dem physischen Warenfluss voraneilt, unverzichtbar (Ihde, 1991, S. 112 ff.). Vor diesem Hintergrund wurde frühzeitig damit begonnen, Informations- und Kommunikationssysteme (IuK-Systeme) zu entwickeln, die darauf abzielten, die Abwicklung von Transporten transparenter zu machen, Zeit und Kosten durch Automatisierung der Abwicklungstätigkeiten zu senken, Fehler zu vermeiden, die Kundenbindung zu intensivieren und die Transaktionskosten zu senken. Im Fokus stehen dabei das sog. Tracking und Tracing, deren Grundlage Barcode- und Lasertechnologie ist sowie das weltweite Luftfrachtdatennetz TRAXON. Die Barcodetechnologie erlaubt neben Zeitersparnis gegenüber der manuellen Erfassung eine durchgehende Kontrolle und Steuerung der Frachtgüter mit der Möglichkeit für Kunden den jeweiligen Status ihrer aufgegebenen Sendungen z.B. über das Internet oder TRAXON zu verfolgen und somit die Disposition des Frachtgeschäfts zu erleichtern (Grandjot, 2002, S. 161ff.). TRAXON ist ein weltweites  frachtbegleitendes Daten- und Kommunikationsnetzwerk, welches Anfang der 90iger Jahre eingeführt wurde, um die Kommunikation zwischen den teilnehmenden Airlines, Speditionen, Zoll, und Handlingagenten zu verbessern. Gegenwärtig sind 90 Airlines (95% der Luftfrachtkapazitäten) und etwa 3000 Spediteure an dieser systemunabhängigen Plattform angeschlossen (Keck, 2006, S. 10). Die Systeme, vor allem die der Spediteure, sind zumeist an eigenen Bedürfnissen ausgerichtet und daher historisch sehr heterogen. TRAXON ist in der Lage durch EDI und EDIFACT Nachrichtenformate des Absenders in Formate des Empfängers umzuwandeln. Unabhängig von der Kommunikationsplattform (Internet, private Netzwerke), Hard- und Software können über TRAXON Sendungsinformationen, Buchungen, Flugplanabfragen, Frachtbriefübermittlungen, Frachtraten und auch benutzerspezifische Daten ausgetauscht werden (Grandjot, 2002, S. 162 f.).

 

In den letzten 15 Jahren haben das Internet und E-Commerce erheblich an Bedeutung gewonnen. Elektronische Frachtbörsen und Marktplätze wie Global Freight Exchange (GF-X) haben einen neuen Trend in der Luftfrachtlogistik ausgelöst. Das 1998 gegründete Internet-Portal beinhaltet ein breites Serviceangebot, welches neben elektronischem Dokumentenmanagement (ähnlich TRAXON) auch den transparenten Abschluss von Luftfrachtgeschäften ermöglicht. So können über einen Quote Market Produkte und Preise eingesehen werden, während im Reverse Market Ad-hoc-Geschäfte ausgehandelt werden können (Klophaus, 2001, S. 305; Vahrenkamp, 2002, S. 18).

 

Die geschilderten Entwicklungen in der Informationstechnologie betreffen insbesondere die klassische Luftfracht, die im gemeinsamen Verbund von Fluggesellschaft und Spediteur erbracht wird. Gerade hier sind die Schnittstellen ein erhebliches Problem. Die Integratoren haben bereits früh erkannt, dass Information und Kommunikation wesentliche Engpassfaktoren im Luftfrachtgeschäft darstellen können. Von Beginn an haben sie daher auf einheitliche und integrierte Systeme über den gesamten Transportablauf gesetzt.