Wettbewerbspolitischer Umbruch im europäischen Luftfrachtverkehr

Güterverkehrsmärkte sind in ständiger Bewegung. Die weltweiten Luftverkehrsmärkte waren – und sind nach wie vor – tiefgreifenden Strukturveränderungen unterworfen. Die Rahmenbedingungen eines Marktes üben dabei entscheidenden Einfluss auf die Veränderungsprozesse aus. Besondere Bedeutung kommt dabei den wirtschaftlichen, technischen und infrastrukturellen sowie politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu. Dabei ist zu beachten, dass einige Rahmenbedingungen den gesamten Güterverkehr beeinflussen, andere ausschließlich den Luftfrachtverkehr. Die Rahmenbedingungen wirken zwar von außen – und damit für die Marktteilnehmer weitgehend unbeeinflussbar – auf den Markt und seine Wettbewerbssituation ein, sind selbst aber keineswegs unveränderlich. Die Zunahme des internationalen Güteraustausches, der Fortschritt der Transport-, Umschlags- und Informationstechnologie sowie die Liberalisierung des Güterverkehrs haben zu einem Wettbewerbsumbruch auf den Luftverkehrsmärkten geführt (Schneider, 1993, S. 7f.). Die Entwicklung der Rahmenbedingungen muss sich dabei weder zeitgleich noch auf allen Märkten gleichermaßen auswirken. Insbesondere die politischen, rechtlichen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen sind in ihrer Auswirkung überwiegend auf klar abgegrenzte geographische Räume begrenzt (Länder, Länderregionen, Welt). Dies schließt eine mittelbare Wirkung auf andere Märkte allerdings nicht aus (Bjelicic, 1991, S. 26 f). So hat die Deregulierung der Luftverkehrsmärkte in den Vereinigten Staaten von Amerika früher als in Europa begonnen, die positiven Folgen sollten jedoch auch für die Harmonisierung des europäischen Binnenmarktes Vorbildcharakter haben.