Wettbewerbskräfte im europäischen Luftfrachtmarkt

Der Luftfrachtmarkt ist durch eine ausgeprägte Dynamik gekennzeichnet. Die Rahmenbedingungen determinieren dabei nicht nur Struktur und Organisation des Marktes, sie wirken sich auch maßgeblich auf die Wettbewerbssituation der Branchenakteure aus. Um die europäische Luftfrachtindustrie zu untersuchen, bietet es sich an, auf die von Porter ausgearbeiteten Methoden zur Branchen- und Industrieanalyse zurückzugreifen. Die Wettbewerbsintensität hängt demnach laut Porter (2004, S. 3 f.) von folgenden fünf Faktoren ab:

 

  • Marktmacht der Abnehmer
  • Marktmacht der Lieferanten
  • Markteintritt potentieller Wettbewerber
  • Grad der Rivalität unter den bestehenden Wettbewerbern
  • Konkurrenzdruck durch Substitute

Die Höhe der Marktmacht von Abnehmern und Lieferanten bestimmen dabei die Wertschöpfung (Höhe der Gewinne) der betrachteten Branche, die Substitutionsmöglichkeiten zum angebotenen Gut oder Dienstleistung grenzen das Branchenvolumen ein und stellen eine latente Gefahr für dessen Grundlage dar. Durch potentielle Wettbewerber wird die Marktposition und Rentabilität der etablierten Wettbewerber bedroht, ihr Markteintritt wird aber durch mehr oder weniger ausgeprägte Eintrittsbarrieren behindert (Schneider, 1993, S. 36). In diesem Kapitel werden die einzelnen Faktoren und ihre Wirkung auf den europäischen Luftfrachtmarkt analysiert. Aus ihnen lassen sich Aussagen über die Wettbewerbsintensität und damit die Attraktivität eines Marktes ableiten, mit deren Hilfe Perspektiven für die zukünftige Entwicklung abgeschätzt werden können. Dabei werden die Besonderheiten des europäischen Marktes an angebrachter Stelle um internationale Aspekte erweitert, denn die in der Luftfahrtindustrie tätigen Unternehmen sind nicht selten “Global Player“, ihre weltweiten Aktivitäten haben indirekt Einfluss auf den europäischen Wettbewerb und werden dementsprechend berücksichtigt.