Strategischer Einkäufer für Logistik: Aufgaben, Karriere und Gehalt

 
 
 
 
 

Strategischer Einkäufer für Logistik: Aufgaben, Karriere und Gehalt

 

Wie in jedem Unternehmen, steht und fällt der Erfolg auch in der Logistikbranche mit einer sorgfältigen Planung. Ein wesentlicher Faktor dabei ist der Einkauf. Für diesen ist ein speziell ausgebildeter und ausreichend geschulter Einkäufer verantwortlich. Aber wie wird man eigentlich Einkäufer? Welche Aufgaben erwarten einen im Berufsalltag? Wie sieht es mit den Karrierechancen aus? Und was unterscheidet den operativen vom strategischen Einkäufer?

 

Worin unterscheiden sich die Aufgaben operativer und strategischer Einkäufer?

 

Was auf den ersten Blick nicht gerade nach einem Job mit großer Verantwortung aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als große Herausforderung. Schließlich geht es um weitaus mehr, als den Bedarf an Materialien und Rohstoffen im Logistikunternehmen zu eruieren und nachzubestellen, bevor diese aufgebraucht sind. Vielmehr sitzt der Einkäufer an einer der wichtigsten Kostenschnittstelle des Unternehmens. Und weil Einkauf nicht gleich Einkauf ist, wird eine Unterteilung in den operativen und in den strategischen Einkäufer vorgenommen. In der Regel werden diese beiden Stellen unabhängig voneinander vergeben.

 

Operativer Einkauf:

Wer im operativen Einkauf tätig ist, kümmert sich hauptsächlich im das Tagesgeschäft. Das bedeutet, Kontakt zu bestehenden Lieferanten aufzunehmen und Dinge zu beschaffen, die vom Unternehmen kurzfristig benötigt werden.

 

Strategischer Einkauf:

Anders sieht es beim strategischen Einkauf aus. Er ist langfristig ausgelegt und betrifft die Bestellung von Waren, die in der Zukunft benötigt werden. Wesentliche Kernaufgaben eines Strategischen Einkäufers bestehen deswegen auch darin, Kontakte zu neuen Lieferanten aufzubauen, mit denen die Strategie für die Einkaufsabteilung und das gesamte Unternehmen realisiert werden kann.

 

Diese Aufgaben übernimmt der Strategische Einkäufer

 

Nachhaltiges Wirtschaften in der Logistik gewinnt für Unternehmen mehr und mehr an Bedeutung. Grund dafür ist der eigene Antrieb, seinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Dass sich Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen müssen, dafür sorgen effiziente, ressourcenschonende und kostengünstige Warenströme. Auch der Einkäufer eines Logistikunternehmens wird innerhalb seiner Abteilung mit den entsprechend gestiegenen Ansprüchen konfrontiert. Bei seinem Handeln muss er sich an die Strategie des Unternehmens halten und darauf achten, dass seine Entscheidungen mit der Firmenphilosophie konform gehen.

 

Folgende Aufgaben erwarten Strategische Einkäufer im Berufsalltag:

·      Erarbeitung einer Einkaufsstrategie, deren Basis unter anderem Analysen, Zieldefinitionen sowie die Ausarbeitung eines Plans sind

·      Regelmäßige Überprüfung der Wertschöpfungskette des Unternehmens und Suche nach Verbesserungspotenzial im Beschaffungsprozess

·      Verbesserung der Warengruppenstrategie, so dass Prozesse einfacher und effizienter gestaltet werden können

·      Marktforschung betreiben und Potenziale von Anbietern untersuchen, um eine geeignete Auswahl an Lieferanten und Dienstleistern zu finden

·      Bewertung aktueller und potenzieller Lieferanten, Beurteilung welche Lieferanten am besten zum Unternehmen passen sowie anschließende Integration in die unternehmerischen Prozesse

·      Führen von Vertragsverhandlungen mit den strategischen Geschäftsplanern sowie Betreuung von Vertragsabschlüssen

·      Kostenplanung und -steuerung (Total Cost of Ownership – TCO – im Blick behalten)

 

Karriere – vom Einstieg über Spezialisierungen bis hin zum Einkaufs-Experten

 

Um Strategischer Einkäufer in der Logistikbranche zu werden, gibt es keinen vorgegebenen Weg. Ein akademischer Abschluss wird nicht unbedingt vorausgesetzt, kann die Chancen jedoch erhöhen, im Einkauf Karriere machen zu können. Man kann aber auch mit einer klassischen Ausbildung im kaufmännischen Bereich oder mit einer entsprechenden Berufspraxis im kaufmännischen Bereich Strategischer Einkäufer werden. In diesem Fall braucht man aber eine spezielle Weiterbildung. Wer eine Weiterbildung im Einkauf absolvieren möchte, kann mit Hilfe von Experten fit für eine Tätigkeit im Einkauf werden. Von der praktischen Einkaufsabwicklung über das rechtliche Know-how bis hin zur Verhandlungsführung mit Lieferanten erlernen Teilnehmer bei der Weiterbildung alles, was sie für ihren späteren Berufsalltag brauchen.

 

Eine Alternative: ein Studium der BWL oder zum Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunktsetzung in Beschaffung, Logistik und Einkauf. Aber auch ein spezialisiertes Studium in Einkauf oder Beschaffung, bei dem der Aspekt weniger auf dem betriebswirtschaftlichen Bereich liegt, ebnet den Weg in die Einkaufslogistik. Die dritte Variante besteht darin, ein breit angelegtes betriebswirtschaftliches Bachelor-Studium zu absolvieren und an dieses ein Master-Studium in Logistik anzuknüpfen.

 

Generell gibt es immer die Möglichkeit, mit einer Weiterbildung neue Kenntnisse im Einkauf zu erwerben und die eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Vor allem in größeren Betrieben kann man sich dadurch den Weg ins Management ebnen und zum Beispiel Einkaufsleiter werden. Sehr beliebt ist etwa der Lehrgang zum Diplomierten Einkaufsexperten oder zum Diplomierten Einkaufsmanager. Auch mit der so genannten Aufstiegsfortbildung zum Fachmann/-frau für Einkauf und Logistik kann man sich weiterqualifizieren. Zu den Ausbildungsinhalten gehören zum Beispiel die Themen Marktforschung und Statistik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik und Präsentation sowie Moderation. Die Prüfung wird vor der Industrie- und Handelskammer abgelegt.

 

Für wen eignet sich der Beruf des Strategischen Einkäufers?

 

Als Einkäufer sollte man gerne mit Zahlen arbeiten und über strategische Kompetenzen verfügen. Ebenso Pflicht: Kommunikationsgeschick. Einkäufer reden tagtäglich mit verschiedenen Abteilungen innerhalb eines Unternehmens und müssen es außerdem schaffen, ihre Wünsche an Dienstleister höflich und zugleich bestimmt zu äußern. Weil es während Verhandlungen auch mal anstrengend werden kann, verfügen Einkäufer über ein gutes Nervenkostüm und verlieren niemals die Fassung.

 

Die drei wichtigsten Fähigkeiten für zukünftige Einkäufer sind Organisationstalent, Durchsetzungsvermögen und Verhandlungsgeschick. Neben diesen Soft Skills kann man durch nachfolgende Hard Skills punkten:

·      sicherer Umgang mit Excel

·      sehr gute Sprachkenntnisse (mindestens in Englisch), da der Einkauf heutzutage global verläuft

·      gute mathematische und wirtschaftliche Fähigkeiten zur Durchführung und Beurteilung von Kostenkalkulationen

·      juristische Grundkenntnisse zur Beurteilung von Verträgen

 

So sehen die Beschäftigungschancen aus

 

Strategische Einkäufer werden in fast jedem Unternehmen benötigt. Dadurch ergeben sich für Fachleute viele Beschäftigungschancen. Besonders gefragt sind Einkäufer in folgenden Wirtschaftsbereichen:

·      Logistik

·      Handel

·      Metallindustrie

·      Automobil- und Zulieferbranche

·      Pharmaindustrie

·      Konsum und Handel

·      Maschinen- und Anlagenbau

·      Produktion

 

 Je nachdem, in welcher Branche man angestellt ist, kann der Berufsalltag immer ein wenig anders aussehen. Wer einige Jahre erfolgreich als Einkäufer gearbeitet hat, muss nicht zwangsläufig in der ihm bisher vertrauten Branche bleiben. Man kann durchaus von der Logistikbranche in die Metall- oder Pharmaindustrie wechseln. Um den leicht veränderten Anforderungen gerecht werden zu können, sollte man Vertiefungslehrgänge in der jeweiligen Branche wahrnehmen.

 

Welches Gehalt erwartet Einkäufer?

 

Die Verdienstmöglichkeiten für Strategische Einkäufer sehen nicht schlecht aus. Wie viel sie verdienen, hängt jedoch immer von der Branche, Region und Größe des Unternehmens ab. Dadurch ergibt sich eine Spannweite von knapp 42.000 bis 70.000 Euro im Jahr. Je höher die Qualifizierungen, umso höher kann auch das Gehalt ausfallen. Ebenso beeinflusst die Berufserfahrung den Verdienst.