Hafenhinterlandverkehre

Während die Seehäfen die Schnittstellen zum Welthandel bilden ist der Hafenhinterlandverkehr die infrastrukturelle Anbindung der übrigen Verkehrsträger an die Verlade- und Umschlageinrichtungen der Häfen. Hier sind alle Verkehrsträger einbezogen, die für den Zu- und Ablauf von Gütern im Rahmen des intermodalen (Kombi) Verkehrs in Frage kommen wie: Binnenwasserstraßen, Schienen- und Fernstraßennetz. Der Grundgedanke dabei ist, dass die Leistungsfähigkeit eines Seehafens nur dann wirklich voll ausgeschöpft werden kann, wenn auch die vor- und nach gelagerten Transportprozesse nahtlos mit den hafenlogistischen Konzepten ineinander greifen. Da die Logistik der Hafenanlagen weitgehend von privaten Dienstanbietern entsprechend der Erfordernisse des internationalen maritimen Transportwesens betrieben werden, liegt die Verantwortung für die Infrastruktur von Verkehrsträgern des Hafenhinterlandverkehrs größtenteils in staatlicher Hand, sodass hier ein hoher Koordinierungsbedarf zwischen den Bedarfsträgern besteht.

 

Für Seehäfen mit einer wachsenden Umschlagfrequenz ist es von Bedeutung, dass eine gut ausgebaute Infrastruktur die Transportwege zu den Seehäfen sichergestellt ist. Beim Straßenverkehr spielt die Qualität der Anbindung an das nationale und internationale Fernstraßennetz eine große Rolle. Um es an einem Beispiel festzumachen: Im Seehafen Hamburg waren der Brückenschlag über den Köhlbrand oder auch der Bau des Elbtunnels verkehrstechnische Meilensteine für den Hafenhinterlandverkehr, die sich auf die Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Hafens ganz entscheidend auswirkten.

 

Beim Schienengüterverkehr sind neben der Koordination mit staatlichen Stellen, die für die Erhaltung und Ausbau des Schienennetzes verantwortlich ist, auch die Betreiber von bahnlogistischen Dienstleistungen in das Konzept mit einzubinden, da Fahrpläne und Taktfrequenzen von Linienverkehren auf der Schiene ein Indikator für die Verfügbarkeit von Transportkapazitäten auf dem Verkehrsträger Schiene ist. Des weiteren ist die Existenz und Leistungsfähigkeit von Drehkreuzen wie Rangierbahnhöfen von Ausschlag gebender Bedeutung. Hier ist die Frage, ob diese über Umschlagvorrichtungen für den Containerverkehr verfügen und welche Mengen an Transportgut über diesen Verkehrsträger abgewickelt werden kann.

 

Unter den Seehäfen gibt es Wettbewerb und die Entscheidung der internationalen Reedereien in welchen davon die Transportgüter angelandet werden hängt nicht nur von den Bedingungen in den Häfen selbst ab, sondern auch ganz entscheidend von der Anbindung des Hafenhinterlandverkehrs.