Wenn’s im Norden eng wird freut sich der Süden

Der Containerumschlag in den Mittelmeerhäfen legt zu. Der Grund hierfür sind Engpässe in den Häfen der Nordrange. Trotz stetiger Investitionen in moderne Containerterminals kommt man dort der steigenden Nachfrage nach Umschlagkapazität nicht mehr nach. Der Exportboom aus Fernost, speziell aus China hat die Nachfrage nach Transhipmentleistungen in die Höhe getrieben und viele Carrier sind gezwungen auf die Mittelmeerhäfen auszuweichen. Aufgrund der Zuwächse im Fernost-Geschäft stieg das Containeraufkommen zwischen Fernost und dem Mittelmeer in den ersten beiden Monaten dieses Jahres allein um 35 Prozent, gegenüber 29 Prozent Steigerung im Verkehr zwischen Fernost und der Nordrange.

 

Während man derzeit in den Mittelmeerhäfen rund 35 Mio TEU umschlägt wird allgemein davon ausgegangen, dass die 40 Mio TEU-Marke spätestens im Jahre 2010 übertroffen wird.

 

Viele Terminalbetreiber rund ums Mittelmeer haben die Signale längst erkannt und sind dabei kräftig zu investieren. Von Malta über Algeciras, dem größten Container-Hub dieser Region bis nach Beirut. Besondere Beachtung schenkt man dabei den Anforderungen, die die Frachtschiffe zukünftig stellen werden. Denn je größer diese sind, desto größer ist deren benötigte Wassertiefe. Das Gros der Investitionen zielt daher darauf ab, die Hafenanlagen hierfür technisch vorzubereiten.

 

Doch will man  sich nicht allein auf das Transhipment-Geschäft verlassen sondern auch die Infrastruktur für die Hinterlandanbindung verbessern. Eine Kombination aus Transhipment und Gateway-Ladung heißt die Lösung, also Anbindung ans Hinterland. So jedenfalls im spanischen Algeciras, wo man besondere Anstrengungen unternimmt die Bedeutung der Mittelmeerregion als Tor nach Europa zu stärken.

 

Die Wachstumseuphorie ist nicht überall gleichermaßen verbreitet. Im griechischen Piräus z.B. haben bürokratische Hemmnisse zum Abzug von Transhipmentkapazität ins libanesische Beirut geführt. Auch dort ist man bestrebt die landseitige Anbindung an den Hafen zu verbessern und sich zugleich für eine Stärkung des Standortes als Gateway für die arabische Welt einzusetzen.

 

Um ihre Marktanteile zu sichern und langfristig weiter vom Wachstumsmarkt Transhipment  zu profitieren, werden die Terminalbetreiber der Nordrange um eine strategische Partnerschaft mit den Carriern nicht herumkommen. Andernfalls werden sie ihre Ladungen immer mehr tausende Kilometer entfernt verfrachten.