Auditierung in der Logistikbranche: Pro und Contra
Durch eine Auditierung haben Unternehmen die Möglichkeit, Prozesse und Strukturen einer Überprüfung zu unterziehen. Verlaufen sie effizient? Werden Richtlinien und Normen eingehalten? Am Ende eines externen Audits kann eine Zertifizierung stehen.
Das klingt zunächst einmal sehr positiv. Doch eine Auditierung hat nicht nur positive Aspekte. Sie kann auch Nachteile mit sich bringen und im Unternehmen auf Kritiker stoßen. Nicht nur in der Logistikbranche sind Auditierung und Zertifizierung deshalb oftmals ein Reizthema.
Wir fassen zusammen, was dafür und was dagegen sprechen kann.
Was spricht für die Auditierung?
Führt eine Auditierung am Ende zur Zertifizierung des Unternehmens, liegt bereits ein großer Vorteil auf der Hand. Durch die Zertifizierung werden Qualitätsstandards nachweisbar. Unternehmen können zeigen, dass sie ISO-Normen und etablierte Branchenstandards einhalten. Für Kunden kann das ein entscheidendes Auswahlkriterium sein und zu mehr Kundenzufriedenheit führen. Mitunter werden Zertifizierungen bei Ausschreibungen sogar eingefordert.
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels kann eine entsprechende Zertifizierung aber auch ein wichtiger Pluspunkt bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern sein. Denn selbst die Qualität als Arbeitgeber ist mittlerweile zertifizierbar.
Im Zuge einer Auditierung werden eventuell vorhandene Schwachstellen aufgedeckt. Das gilt insbesondere bei externen Audits. Die Auditoren bringen eine neutrale Sichtweise und eine neue Perspektive mit. Problemstellen oder Verbesserungsmöglichkeiten, die aufgrund von Betriebsblindheit übersehen werden, kommen ans Tageslicht. Struktur, Organisation und Wirtschaftlichkeit können so optimiert werden.
Besonders hilfreich können Auditierungen und Zertifikate in Bereichen sein, die für Kunden oder Mitarbeiter schwer durchschaubar sind, weil sie nicht zu deren Kernkompetenz gehören. Das gilt beispielsweise für digitale Dienstleistungen, wie sie etwa auf http://ifdq.de auditiert und zertifiziert werden.
Was kann gegen ein Audit sprechen?
Ein Punkt, den Kritiker häufig vorbringen, ist die mittlerweile unüberschaubare Menge an möglichen Auditierungen und Zertifizierungen. In nahezu jeder Branche gibt es zahlreiche verschiedene Standards und Schwerpunkte, die durch Audits abgedeckt werden können. Kritiker sehen hier eine „Auditflut“, die weder für Unternehmen noch für Kunden noch durchschaubar ist.
Im Zuge dessen wird auch die Qualität und Aussagekraft von Zertifizierungen immer wieder angezweifelt. Da Auditoren letztlich durch das Unternehmen bezahlt werden, sehen Kritiker deren Neutralität infrage gestellt. Statt echte Qualitätssicherung zu gewährleisten, würden nach Meinung der Kritiker immer mehr „Scheinzertifikate“ verkauft.
In der Kritik steht auch der durch ein Audit entstehende Druck auf Mitarbeiter und Management. Die Auditierung wird eher als Prüfung, denn als Verbesserungsmöglichkeit empfunden. Nicht selten besteht zudem die Angst, dass im Zuge eines Audits die eigene Position oder Abteilung Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer fällt.
Fazit: Auf die Qualität kommt es an
Sowohl Befürworter als auch Kritiker von Auditierungen haben valide Argumente. Inwiefern sie zutreffen, hängt vom Einzelfall ab. Eine solide und professionell durchgeführte Auditierung kann für Unternehmen fraglos vorteilhaft sein. Dabei kommt es auf Transparenz und offene Kommunikation an, um Bedenken und Ängsten auf allen Ebenen entgegenzuwirken.
Doch sicherlich gibt es in der Flut von Auditierungsangeboten auch immer wieder schwarze Schafe, deren Prüfungen mehr dem eigenen Profit als tatsächlicher Qualitätssicherung dienen. Für Unternehmen gibt es dann mitunter am Ende zwar in jedem Fall ein Zertifikat, das aber keinen echten Mehrwert bringt.
Es gilt also genau hinzuschauen, wenn eine Zertifizierung angestrebt wird, die sich wirklich auszahlen soll.