Strategie : Frachtfokusstrategie vs. Belly-Fracht

In der Luftfrachtbranche gibt es generell zwei Arten Fracht zu befördern. Zum einen unterhalten Frachtfluggesellschaften reine Frachtflugzeuge oder ehemalige Passagierflugzeuge, sog. Purposebuilt Freighters, die zu Frachtern umgebaut wurden; auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit der Zuladung von Fracht in das Unterflurdeck, dem sog. Lower Deck, von Passagiermaschinen. Man spricht hier von Bellyfracht.

 Der Anteil am gesamten Luftfracht­aufkommen das über Bellyfracht transportiert wird liegt bei etwa 40%. Bei der Konzeption eines Hubs ist nun auf das Verhältnis von reinen Frachtflügen zu Bellyfrachtflügen zu achten.

 

Um einen Hub mit hohem Bellyanteil zu betreiben müssen entsprechend viele Passagierflüge, die Bellykapazitäten bieten, am Hub verfügbar sein; der Hub kann somit nicht an einem Regionalflughafen errichtet werden, der mehrheitlich Fracht bzw. wenige Passageflüge abwickelt wie beispielsweise Frankfurt Hahn. Die Maximalgröße der Frachtstücke, die mittels Bellyfracht transportiert werden können, sind auf die Höhe des Unterflurdecks der Passagiermaschinen begrenzt. In der Regel beträgt diese 1,60m. Dies würde im Fall einer reinen Bellyfracht-Strategie eine Einschränkung des Angebotsportfolios auf kleinere Sendungen bedeuten.

 

 

Der Betrieb eines Hubs für reine Frachtflüge hat den Vorteil, dass der Standort nicht von Passageflügen abhängig ist und somit nach anderen Stand­­ort­faktoren wie Hinterlandanbindung, Kostenstruktur, Flughafen­aus­lastung und Slotverfügbarkeit speziell zu Nachtzeiten abhängig gemacht werden kann. Ein Beispiel für einen reinen Cargohub ist der zentrale Knotenpunkt, das Luxair Cargo Center von Cargolux in Luxemburg. Cargolux bietet für jede Anforderung eine Frachtlösung an, sowohl auf dem Luft- als auch auf dem Landweg per LKW.

 

Eine sehr oft praktizierte Art ist jedoch die Kombination von Bellyfracht mit reinen Frachtflugzeugen. Lufthansa Cargo beispielsweise verbindet die beiden Arten am Hub am Frankfurter Flughafen, dem Drehkreuz für Passage und Fracht. Der Vorteil der Verbindung beider Konzepte liegt in der Verknüpfung von verfügbaren Passagedestinationen für die Fracht sowie die größeren Kapazitäten der reinen Frachtflugzeuge.