Die Entwicklung des Verkehrs in den Alpen
Der Alpenraum stellt verkehrspolitisch in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. Ausschlaggebend hierfür ist die geographische Lage im Zentrum Europas, spezielle topographische Gegebenheiten, die hohe Sensibilität des Ökosystems Alpenraum an sich, sowie der Verlauf sehr wichtiger europäischer Verkehrs- und Entwicklungsachsen durch den Alpenraum. Die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes lässt enorme Zuwächse im Güterverkehr verzeichnen und dies wiederum verursacht vielfältige verkehrspolitische Interessengegensätze. Die folgende Abbildung 2 zeigt zum einen die Entwicklung der Verkehrsleistung im alpenquerenden Güterverkehr in der Periode von 1980 bis 2004 und zum anderen wie die Verkehrsträger Schiene und Strasse sich in dieser Periode entwickelten.
Im alpenquerenden Verkehr wurden in den letzten Jahren erhebliche Zuwächse verzeichnet. Im Jahre 2004 wurden demnach 110,2 Millionen Tonnen Güter über den inneren Alpenbogen transportiert. Im Vergleich zum Jahre 1980 bedeutet dies einen Zuwachs von 117% innerhalb von nur 24 Jahren. Besonders bedenklich bei dieser Entwicklung ist, dass die Bahn in diesem Zeitraum nur einen Zuwachs von rund einem Viertel zu verzeichnen hatte, wohingegen sich die auf der Straße beförderte Gütermenge nahezu verdreifachte.
Der Schienenanteil am gesamten Alpenverkehr betrug insgesamt 36,2%, wobei große Unterschiede zwischen den einzelnen Alpenländern auftreten. Während in Österreich und Frankreich mit 22 bzw. 23% der Anteil der Schiene am Modal Split relativ klein ist, weicht er in der Schweiz mit 67% doch erheblich davon ab. Die Bedeutung dieser Zahl wird erst deutlich, wenn man sich die Entwicklung des Modal Splits in den letzten knapp 40 Jahren im gesamteuropäischen Durchschnitt vor Augen hält. Seit 1970 verlor die Bahn, ausgehend von einem 20% Marktanteil auf nunmehr annähernd 8%..