Vorteile und Nachteile von Kontraktlogistik aus Dienstleister- und Verladersicht

Die zunehmende Konzentration der Firmen auf Kernkompetenzen bzw. zur Reduzierung der Komplexität, die Tendenz zum Single-Sourcing (Einkauf bei nur einem Lieferanten) und die damit verbun­denen Kooperationen machen die Kontraktlogistik zu einem attraktiven Geschäftsfeld. Der Verlader  kann durch eine Kontrakt­logistik­partnerschaft seine Arbeits­kräfte und Ressourcen auf die eigenen Kernkompetenzen fokussieren und seine Kosten durch Nutz­ung unter­schiedlicher Branchentarife, Spezialisierungsvorteilen und Arbeitsproduk­tivitäten deutlich senken. Es kommt zudem zu einer Variabilisierung seiner Fixkosten, da Kosten nur noch bei der tatsächlichen Inan­spruch­nahme von Leistungen anfallen. Mit diesen Vorteilen ist außerdem eine Erhöhung der Transparenz über die Kosten der ausgelagerten Logistik verbunden.

Jedoch kann es durch mangelnde Kompetenz des Dienstleisters auch zu Projektrisiken kommen. Dazu kommen ein großer Aufwand und hohe Kosten bei den Verhandlungen und dem Abschluss von Verträgen. Ein weiteres Risiko ist die Gefahr einer Lock-In-Situation, d.h.  der Verlader kann bei Unzufriedenheit nicht einfach die Partnerschaft mit einem anderen Dienstleister fortführen, da er durch den Vertrag an seinen Dienstleister gebunden ist und dieser oft viele Kenntnisse über die Prozesse im Unternehmen hat.

Auch für Dienstleister bringt die Kontraktlogistik Chancen mit sich. Kontraktlogistikgeschäfte haben eine höhere Bindungsfestigkeit als normale Verlader-Dienstleister-Beziehungen, da durch Investitionen und langfristige Verträge eine gegenseitige Abhängigkeit entsteht. Zudem besteht durch die Integration des Dienstleisters in die Prozesse des Kunden die Möglichkeit der Akquisition von Folge­geschäften.

Durch die Kenntnisse des Verladers entstehen hohe Eintrittsbarrieren für Wettbewerber, wodurch eine langfristige Allein­stellung abgesichert werden kann. Darüber hinaus sind in der Kontrakt­logistik tendenziell höhere Renditen zu erwirtschaften als in klassischen TUL-Geschäften.

Andererseits gibt es auch Risiken, die beachtet werden müssen. Es kann z.B. zu erheblichem Know-How-Abfluss kommen, wenn auf eine Scheinausschreibung (Ausschreibung erfolgt nur, um z.B. Informationen  über Preise zu erhalten)  reagiert und ein Angebot erstellt wird. Ein weiteres Risiko sind tendenziell kürzer werdende Vertragslaufzeiten, bei steigenden Investitionen und unverhältnismäßigen Zugeständnissen z.B. bei der Haftung oder der Vorfinanzierung. Durch diese Punkte kann es zu einer Überbeanspruchung der finanziellen Leistungs­fähigkeit kommen. Auch der Aufwand, bzw. die Trans­ak­tions­­kosten bei Vertragsschlüssen müssen beachtet werden.